Der Übergang zu einer patientenzentrierten Gesundheitsversorgung legt den Schwerpunkt auf die Beteiligung von Patientinnen und Patienten an Forschung und Innovation, wobei Co-Design und menschliche Perspektiven für kollaborative Lösungen in der Gesundheitsversorgung genutzt werden. In diesem Sinne zielt die Initiative MAKEAWARE! als Teil des Leuchtturmprojekts SPEARHEAD, welches von Innosuisse gefördert wird, darauf ab, Bürgerinnen und Bürger zu befähigen, aktiv zur Eindämmung der antimikrobiellen Resistenz (AMR) beizutragen. Dies geschieht durch erlebnisorientierte Workshops und digitale Tools, die auf der Datenerhebung durch die Crowd und auf Strategien zur Förderung des wissenschaftlichen Engagements basieren.
Um diesen Akt der Partizipation zu ermöglichen und um verschiedene Perspektiven in Diagnose und Behandlung zu integrieren, scheinen die Prinzipien des menschenzentrierten Designs und des Co-Designs besonders geeignet. Dies vor allem, um nicht-professionelle medizinische Experten in den Designprozess einzubeziehen. In diese Richtung gehen auch die jüngsten "People-Powered Health"-Initiativen, die das Co-Design und die Co-Produktion von Artefakten und Dienstleistungen durch medizinisches Fachpersonal und Patientinnen und Patienten fördern. Um die Bürgerinnen und Bürger in diesen Praktiken zu stärken und sie aktiv in den Gestaltungsprozess einzubeziehen, sind wesentliche Fähigkeiten erforderlich. So etwa die Datenkompetenz, die es dem Einzelnen ermöglicht, nützliche Informationen über seine eigene Gesundheit zu sammeln, zu interpretieren und effektiv zu nutzen. Darüber hinaus soll dieser Ansatz einen Innovationsprozess im Gesundheitswesen fördern, der sowohl integrativer als auch sinnvoller ist.
MAKEAWARE! eine Initiative von SPEARHEAD
Um die Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen und die Patienten und Patientinnen im Kampf gegen die AMR zu stärken, hat die Universität Basel zusammen mit einem Konsortium von zwölf akademischen und industriellen Partnern, die von der Schweizerischen Innovationsagentur Innosuisse unterstützt werden, im Jahr 2022 das vierjährige SPEARHEAD-Projekt "Swiss Pandemic & AMR - Health Economy Awareness Detect" (SPEARHEAD) ins Leben gerufen. Das Projekt zieht verschiedene Perspektiven und Disziplinen in Betracht, um das Problem der AMR anzugehen. In diesem Zusammenhang ist MAKEAWARE! eine Initiative, die von einem der Partner, dem Institut für Design der Fachhochschule Südschweiz (SUPSI), entwickelt wurde, um verschiedene Strategien und Methoden der Patientinnen-, Patienten-, Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung auf der Grundlage von Co-Creation und Datenerfassung zu erforschen.
Die Initiative basiert auf zwei Hauptstrategien: Die erste sieht eine Reihe von praktischen Workshops vor, deren Formate in Zusammenarbeit mit verschiedenen Experten aus den Bereichen Wissenschaftskommunikation und Technologie entwickelt werden; die zweite sieht zwei interaktive Schnittstellen vor, über die die Nutzerinnen und Nutzer ihre Erfahrungen austauschen können und die zur Sammlung von Daten und Informationen über den Antibiotikaverbrauch und damit verbundene Krankheiten beitragen. In beiden Fällen werden verschiedene Designstrategien, wie z. B. die Visualisierung von Daten, eingesetzt, um das schwierige Thema der Antibiotikaresistenz zu erklären und für Laien zugänglich zu machen (https://spearhead-amr.github.io/makeaware/index.html).
Von der Wissenschaft zur Beteiligung an der Datenerhebung
Das Bewusstsein ist nicht die einzige Komponente, die zur Verbesserung des Antibiotikaverbrauchs erforderlich ist. Genaue Informationen über Verbrauchsgewohnheiten und -praktiken sind jedoch von entscheidender Bedeutung, um Behandlungen richtig anzugehen und um die Entwicklung von Resistenzen einzudämmen. Die dafür entwickelte "Engagement Map" ist eine interaktive Visualisierung, die erforscht werden kann und die Nutzerinnen und Nutzer dazu ermutigen soll, einen Online-Fragebogen über Antibiotikaverbrauchspraktiken auszufüllen.
Eine weitere Schnittstelle, die ebenfalls auf der Website verfügbar ist, sammelt persönliche Geschichten über Harnwegsinfektionen (Urinary tract infections, UTIs). Das Projekt beschloss, sich speziell auf Harnwegsinfektionen zu konzentrieren, da diese Krankheiten bei der Entstehung von Antibiotikaresistenzen eine wichtige Rolle spielen. Die Schnittstelle basiert auf Leitfragen, die dazu anregen, die eigenen Erfahrungen mit der Krankheit zu teilen.
Auch Sie können mitmachen!
Jeder und jede kann das Formular ausfüllen, um Teil der Karte zu werden und so zum Verständnis der Einstellungen und Gewohnheiten in Bezug auf den Antibiotikaverbrauch beizutragen. Menschen, die besondere Erfahrungen mit Antibiotikaverbrauch oder Antibiotikaresistenzen gemacht haben, sind eingeladen, ihre Geschichte in der Rubrik "Geschichten" der Website zu erzählen. Ärzte, Ärztinnen, Angehörige der Gesundheitsberufe, Apothekerinnen, Apotheker und alle anderen Personen, die mit betroffenen oder potenziell betroffenen Personen in Kontakt stehen, sind eingeladen, "Botschafter / Botschafterin" des Projekts zu werden Nutzen Sie die Website, um das Thema vorzustellen und ein Umfeld zu schaffen, das den Austausch und die Diskussion mit der Öffentlichkeit fördert.
Sind Sie interessiert/betroffen?
Weitere Informationen finden Sie auf der MAKEAWARE!-Website
Instagram: @makeawareamr
Autorenschaft / Kontakt
Serena Cangiano, Ginevra Terenghi, Antonella Autuori, Matteo Subet
makeaware.ide@supsi.ch
Letzte Änderung 10.07.2024
Kontakt
Strategie Antibiotikaresistenzen
c/o Bundesamt für Gesundheit BAG
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