Resistente Keime bei Pferden

Infektionen bei Pferden werden oft mit Antibiotika behandelt. Bakterien können mutieren und resistent gegen Wirkstoffe werden. Ein Beispiel dafür sind Wundinfekte mit MRSA-Keimen, welche zu Wundheilungsstörungen führen.  

Staphylococcus aureus ist eigentlich ein normaler Hautbewohner beim Menschen und bei verschiedenen Haus- und Nutztierarten. Normalerweise sind diese Staphylokokken harmlos. Sie können aber bei Menschen und Tieren mit einem schlecht funktionierenden Immunsystem unter anderem Wund- oder Hautinfektionen verursachen. Mit Antibiotika sind solche Erkrankungen gut in den Griff zu bekommen. Handelt es sich hingegen um einen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA), können schwierig behandelbare Wundheilungsstörungen entstehen.

MRSA bei Pferden
Ein übermässiger und nicht sachgerechter Antibiotikaeinsatz in der Human- und Tiermedizin fördert das Auftreten von Resistenzen und demzufolge auch von MRSA. Seit den 1990-er Jahren sind MRSA in der Pferdemedizin bekannt und werden immer häufiger beschrieben. Gefürchtet sind sie vor allem im Zusammenhang mit Wundinfekten, beispielsweise von Operationswunden, und daraus resultierenden Wundheilungsstörungen. MRSA-Keime sind vom Menschen auf das Pferd und umgekehrt übertragbar. Dieser Übertragungskette soll unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden. Händewaschen und -desinfektion sowie das Tragen von Einweghandschuhen sind deshalb bei der Wundbehandlung bei Pferden wichtig. Wunden müssen gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Abgestorbenes und infiziertes Gewebe sollte entfernt werden.

Antibiotika sind nicht immer nötig
Bei oberflächlichen Wunden braucht es nur in seltenen Fällen Antibiotika. Durch den korrekten und zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika in der Human- und Tiermedizin kann die Bildung weiterer Resistenzen reduziert werden. Eine Ausrottung von MRSA ist wahrscheinlich nicht möglich. Diese Keime kommen bei Menschen und Tieren weltweit sehr oft vor, ihrer Weiterverbreitung kann aber durch gezielte Hygiene- und Präventionsmassnahmen in der Tier- sowie Humanmedizin entgegengewirkt werden.

Forschung und Überwachung
Im Institut suisse de médecine équine ISME (Pferdeklinik Bern und Avenches) sowie auch an der Pferdeklinik der Vetsuisse Fakultät Zürich wird die Problematik mit MRSA und anderen resistenten Keimen seit Jahren aktiv erforscht. Das Problem der Antibiotikaresistenz wird anhand verschiedener Krankheiten bei hospitalisierten Tieren in der Klinik sowie draussen im Pferdestall untersucht. Ein Beispiel dafür ist die Mauke, eine relativ häufig vorkommende, schmerzhafte bakterielle Hauterkrankung an den Beinen des Pferdes.

MRSA werden in der Schweiz bei Schlachtschweinen und Schlachtkälbern seit 2009 überwacht. Bei Mastschweinen ist seither eine starke Zunahme der MRSA-Prävalenz feststellbar, Mastkälber hingegen sind weit weniger davon betroffen. Mehr Informationen dazu sowie zu MRSA-Nachweisen auf Frischfleisch sind im Swiss Antibiotic Resistance Report 2020 zu finden.

Quellen: «Resistente Keime auch für Pferde eine Gefahr», Pferdewelt, Oktober 2020; Swiss Antibiotic Resistance Report 2020.

Letzte Änderung 11.09.2023

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Bild MRSA und Pferde
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