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Neue Impulse für die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

13.11.2023 - Welche Schwerpunkte soll die nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) in den kommenden Jahren setzen? Diese Frage diskutierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen. Die Inputs aus dem Workshop fliessen in den One Health-Aktionsplan 2024 – 27 ein.

Seit Beginn der Umsetzung der Strategie StAR 2016 hat sich der Umgang mit Antibiotika verbessert und der Antibiotikaverbrauch in der Schweiz weiter reduziert. Antimikrobielle Substanzen werden im Human-, Veterinär- und Landwirtschaftsbereich zunehmend sachgerechter eingesetzt. Weltweit ist jedoch nach wie vor eine steigende Krankheitslast durch resistente Erreger zu beobachten. Diese sogenannte «stille Pandemie» stellt eine globale Herausforderung dar und verlangt neue zukunftsorientierte und nachhaltige Strategieansätze.

Workshop mit 70 Fachleuten

Solche Ansätze diskutierten die Bundesämter für Gesundheit (BAG), Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (BAFU) Mitte Juni an einem Workshop mit rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sowie aus verschiedenen Bundesämtern. Ziel des Austauschs war es, die Schwerpunkte in der Umsetzung der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) für die kommenden Jahre zu reflektieren. Der Workshop stand ganz im Zeichen des One Health-Aktionsplans 2024 – 27. Dieser Plan legt die Ziele und zukünftigen Massnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern der Strategie fest.

Anne Lévy, Direktorin BAG (3.v.r.), und das Projektleitungsteam StAR

Herausforderungen auf globaler Ebene

Die Strategie StAR schaffte die Voraussetzung, die Problematik der antimikrobiellen Resistenz systematisch und bereichsübergreifend anzugehen. Das Projektteam StAR setzt sich aus Personen zusammen, welche den Themenkreis Mensch-Tier-Landwirtschaft-Umwelt abdecken – also jene Bereiche, in denen Antibiotika eine Rolle spielen. Die Strategie konnte bereits erste Erfolge verbuchen. Gleichwohl, so Anne Lévy, Direktorin des BAG, in ihrer Begrüssungsrede, seien die zukünftigen Herausforderungen auf globaler Ebene im Bereich der Antibiotikaresistenzen beträchtlich: «Das gilt weiterhin auch für die Schweiz. Mit der Erarbeitung des Aktionsplanes 2024 – 27 wollen wir Schwerpunkte für die nächsten Jahre setzen und die Kräfte bündeln.»

Es besteht weiterhin Handlungsbedarf

Dass zwar wichtige Ziele erreicht worden sind, gleichzeitig aber weiterer Handlungsbedarf besteht, zeigte auch der Überblick zum bisherigen Umsetzungstand der StAR. Mit verbindlichen und innovativen Massnahmen soll diesem Umstand im Aktionsplan 2024 – 27 Rechnung getragen werden. Die Stossrichtungen des Aktionsplans basieren auf gesammelten Erfahrungen, Empfehlungen aus der Wissenschaft, Anträgen aus politischen Vorstössen sowie auf Erkenntnissen aus Evaluationen der bisherigen Umsetzungsphasen.

One-Health-Ansatz steht im Zentrum

Der One Health-Ansatz wird auch im Aktionsplan grossgeschrieben: Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen fördert den Wissensaustausch und stärkt die gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Obwohl jeder Teilbereich seine spezifischen Herausforderungen hat und dazu passend Massnahmen definiert, macht der interdisziplinäre Austausch die Zusammenhänge zwischen der Human- und Veterinärmedizin, Landwirtschaft sowie der Umwelt sichtbar.

Ein Seitenblick nach Österreich

Bereichert wurde der Workshop durch das Inputreferat von Frau Reinhild Strauss (Bundesministerium für Soziales Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, Österreich). Ihr Referat zu den aktuellen Herausforderungen antimikrobieller Resistenzen in Österreich bot Gelegenheit, sich über Parallelen und Unterschiede zur Schweiz auszutauschen.  

Bundesrat entscheidet über Aktionsplan

Die zahlreichen wertvollen Inputs aus den Gruppendiskussionen der Stakeholder fliessen nun in die endgültige Fassung des Aktionsplans ein. Der Bundesrat wird den Aktionsplan voraussichtlich im Frühjahr 2024 verabschieden. BAG-Direktorin Anne Lévy gab ihrer Hoffnung Ausdruck, «dass die im Aktionsplan definierten Massnahmen in allen Bereichen der Strategie gemeinsam, effektiv und zukunftsorientiert umgesetzt werden können.»

Kontakt

c/o Bundesamt für Gesundheit BAG
Schwarzenburgstrasse 157
Schweiz - 3003 Bern