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StAR im Humanbereich

Antibiotika sind lebensrettende Medikamente gegen bakterielle Infektionen. Jedoch werden sie durch Resistenzen zunehmend unwirksam. Daher wird seit 2015 die Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) umgesetzt. Die Massnahmen im Bereich Mensch werden durch das Bundesamt für Gesundheit koordiniert und gemeinsam mit den Kantonen und zahlreichen weiteren Akteuren umgesetzt. Damit Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker ihre Verantwortung im Umgang mit Antibiotika wahrnehmen können, stehen verschiedene Richtlinien und Hilfsmittel zur Verfügung.

Im Fokus

Verschreibungsrichtlinien und Resistenzinformationen

Verschreibungsrichtlinien

Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SSI) erarbeitet und publiziert regelmässig Richtlinien, die es den Ärztinnen und Ärzten erlauben, gemäss dem aktuellsten Wissensstand den Antibiotikaeinsatz zu optimieren. Die Richtlinien werden regelmässig aktualisiert und an die Entwicklung der Resistenzlage in der Schweiz angepasst. Sie sind abrufbar unter ssi.guidelines.ch. Registrierte Nutzerinnen und Nutzer haben die Möglichkeit, über eine Kommentarfunktion Vorschläge einzubringen oder Fragen zu stellen und die Richtlinien so weiter zu verbessern.

Aktuelle Resistenzdaten auf ANRESIS

Mit der Applikation ANRESIS Guide des Schweizerischen Zentrums für Antibiotikaresistenzen werden die aktuellen Resistenzdaten übersichtlich und intuitiv angezeigt. Damit wird ein auf die lokale Resistenzlage abgestimmter Einsatz von Antibiotika unterstützt. Zudem sind die Guidelines der SSI verknüpft. Unter anresis.ch finden Sie weitere allgemeine Informationen und aktuelle Trends.

Richtlinien für Spitäler und Pflegeheime

Handbuch für Antimicrobial Stewardship Programme

Als Antimicrobial Stewardship Programm (ASP) bezeichnet man ein kohärentes Bündel von Massnahmen zur Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit antimikrobiellen Mitteln. Swissnoso hat 2024 mit weiteren Partnerorganisationen ein «Handbuch zur Umsetzung von ASP in Akutspitälern in der Schweiz» veröffentlicht. Eine zweite Ausgabe ist für 2026 geplant und wird eine breite Palette von Implementierungshilfen umfassen. Das Handbuch enthält Empfehlungen für die Spitäler zu strukturellen Anpassungen (z.B. Aufbau von ASP-Teams) und der schrittweisen Einführung spezifischer Interventionen (z.B. Audits, Feedback oder restriktiver Massnahmen zur Begrenzung des Einsatzes von Reserve-Antibiotika). Zusätzlich stehen den Spitälern die interaktiven Stewardship-Dashboards von ANRESIS zur Verfügung.

Prävention und Kontrolle von multiresistenten Erregern

Multiresistente Erreger (MRE) stellen eine grosse Herausforderung für die Spitäler und teilweise eine kritische Bedrohung für die betroffenen Patientinnen und Patienten dar. Um die Verbreitung antibiotikaresistenter Erreger im Krankenhausbereich einzudämmen, hat das Nationale Zentrum für Infektionsprävention Swissnoso im Rahmen von StAR nationale Empfehlungen zur Prävention und Bekämpfung von Ausbrüchen mit MRE ausgearbeitet. Diese enthalten erregerspezifische Leitlinien zur Eindämmung der Übertragung von MRE wie beispielsweise systematische Screenings und Isolationsmassnahmen, sowie konkrete Massnahmen und Schritte, welche im Falle eines Ausbruchs einzuleiten sind. MRE-Richtlinien sind Teil der strukturellen Mindestanforderungen für die Prävention und Bekämpfung von healthcare-assoziierten Infektionen (HAI) in Schweizer Akutspitälern. Weitere Massnahmen zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von HAI werden im Rahmen der Strategie NOSO umgesetzt. Die nationalen MRE-Richtlinien sind auf der Webseite von Swissnoso abrufbar.

Leitfaden für Infektionen in Pflegeheimen

Studien zeigen, dass Infektionen bei älteren Menschen in Pflegeheimen relativ häufig sind. Die Diagnose von Infektionen im medizinisch-sozialen Umfeld ist nicht immer einfach. Dies führt dazu, dass im Zweifelsfall Antibiotika verschrieben werden, auch wenn dies unter Umständen nicht notwendig wäre. HPCi Vaud hat deshalb zusammen mit seinen Partnern einen Praxisleitfaden für die Prävention, Diagnose und Behandlung von häufigen Infektionen in Pflegeheimen entwickelt. Der Leitfaden ist auf Französisch verfügbar: guide-ems-hpci.ch (deutsche Version folgt).

Hilfsmittel zur Kommunikation mit Patientinnen und Patienten

Informationsblatt (A5)

Das Informationsblatt enthält zentrale Handlungsanweisungen für die richtige Einnahme und Entsorgung von Antibiotika. Es gibt Hintergrundinformationen zu Antibiotikaresistenzen und erklärt, warum es oft keine Antibiotika braucht. Es kann im Rahmen eines Beratungsgesprächs oder auch als Zusatzinformation zur Antibiotikaabgabe in den Praxen und Apotheken eingesetzt werden.

Das Informationsblatt kann hier auf Deutsch, Französisch und Italienisch bestellt werden.
Im Dispenser können rund 150 A5-Informationsblätter platziert werden. Der Dispenser kann hier bestellt werden.

Haftnotiz

Mit der Haftnotiz kann man Patientinnen und Patienten bei der Antibiotikaabgabe die wichtigsten Handlungsanweisungen direkt auf der Packung mit auf den Weg geben.

Die Haftnotiz kann hier auf Deutsch, Französisch und Italienisch bestellt werden.

Allgemeine Informationen für die Bevölkerung auf star.admin.ch

Den Patientinnen und Patienten werden auf star.admin.ch Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt. Auf der für die allgemeine Bevölkerung gedachten Webseite finden sie die wichtigsten Informationen.

Entscheidungshilfen Antibiotikavergabe für Praxis und Qualitätszirkel

Das Berner Institut für Hausarztmedizin (BIHAM) hat evidenzbasierte Ärzteinformationen und Entscheidungshilfen erstellt, die Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Patientinnen und Patienten bei der partizipativen Entscheidungsfindung bezüglich Antibiotikavergabe unterstützen. Einfach verständliche Grafiken zeigen die Vor- und Nachteile einer Therapie mit und ohne Antibiotika für die Behandlung der häufigsten akuten Infektionen. Die Hilfen eignen sich auch optimal als Denkanstoss und Trainingshilfe in Qualitätszirkeln. Hierfür steht auch ein Moderationsleitfaden zur Verfügung.

Überwachung

Der Vertrieb und Einsatz von Antibiotika sowie die Entstehung und Entwicklung von Resistenzen werden bereichsübergreifend überwacht. Diese Daten bilden die Grundlage für gezielte Interventionen und die Erfolgskontrolle. Informationen zur Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzlage finden sie hier.

ANRESIS

Das BAG hat im Rahmen der StAR das Schweizerische Zentrum für Antibiotikaresistenzen ANRESIS beauftragt, die Überwachung von Resistenzen und Verbrauch auszubauen. Es ist ein wichtiges Ziel von ANRESIS, Daten nicht nur zu sammeln, sondern auch zu analysieren und so aufzubereiten, dass sie der Ärzteschaft, Spitälern, Forschenden, politischen Entscheidungsträgern und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden können.

Nationales Referenzlabor

Mit Unterstützung des BAG entstand 2017 das Nationale Referenzlaboratorium zur Früherkennung und Überwachung von Antibiotikaresistenzen (NARA). Das NARA befindet sich an der Universität Fribourg und wird in einem Konsortium mit dem Universitätsspital Waadt (CHUV) und der Universität Zürich betrieben. Seine Hauptaufgaben sind die Erkennung bereits bekannter oder neuartiger Resistenzmechanismen und die Warnung der Akteure vor klinisch relevanten Gefahren. Zudem hilft das NARA den klinischen Labors bei ihrer Überwachungsaufgabe, indem es diagnostische Tests entwickelt und landesweit epidemiologische Untersuchungen unterstützt.

Schwerpunkte, Ziele und Massnahmen der StAR im Humanbereich

Informationen zu den Schwerpunkten, Zielen und Massnahmen der StAR

Strategie Antibiotikaresistenzen Bereich Mensch

Weiterführende Informationen