Resistente Erreger kennen keine Grenzen. Deshalb erfordert deren erfolgreiche Bekämpfung eine koordinierte und bereichsübergreifende Herangehensweise. Dieses One-Health-Prinzip verfolgen vier Bundesämter im Rahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) schon seit langem: das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Mit dem One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027 intensiviert der Bundesrat die bereichsübergreifenden Aktivitäten nun nochmals.
Das sind die Stossrichtungen des Aktionsplans
- Erhöhte Verbindlichkeit: Die bereits entwickelten Hilfsmittel wie bspw. Therapieleitfäden und Richtlinien sollen bekannter gemacht und deren Nutzung gefördert werden. Ziel ist die routinemässige Anwendung. Dazu tragen bei: Der Ausbau der Stewardship-Programme in Spitälern und Praxen sowie in Tierkliniken, der Auf- und Ausbau von Benchmarks zum Antibiotikaverbrauch für Tierärzteschaft, Tierhalter und Ärzteschaft sowie Programme zur Infektionsprävention und -kontrolle in Gesundheitseinrichtungen, Tierkliniken und -praxen.
- Innovation: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien werden verstärkt genutzt. So soll z. B. die bereichsübergreifende One Health-Überwachung von Resistenzen mit einer systematischen Erhebung von Sequenzdaten weiterentwickelt werden und zum besseren Verständnis der Übertragungswege von Resistenzen beitragen. Neue Ansätze für Anreize werden geprüft, um die Versorgung mit Antibiotika zu verbessern.
- Nachhaltigkeit: Antimikrobielle Resistenzen bleiben eine dauerhafte Herausforderung. Deshalb sollen die Strukturen und Prozesse zur Bekämpfung von Resistenzen langfristig sichergestellt werden. Dafür werden auch gesetzliche Grundlagen geschaffen.
Sechs Handlungsschwerpunkte
Der One Health-Aktionsplan StAR fokussiert sich auf sechs Handlungsschwerpunkte und definiert konkrete nationale Ziele mit jährlichen Meilensteinen der geplanten Aktivitäten.
Aktivitäten im Fokus
Resistenzen sollen frühzeitig erkannt und Übertragungsketten durchbrochen werden, indem z. B. in der Humanmedizin bei der Aufnahme bestimmter Risikogruppen (z. B. Patienten und Patientinnen nach einem medizinischen Eingriff im Ausland) in Krankenhäusern ein systematisches Screening auf multiresistente Erreger vorgenommen wird. Bis 2027 sollen 90% der Schweizer Spitäler solche Screening-Programme gemäss nationalen Richtlinien durchführen.
Weiter sollen Massnahmen, welche zur Tiergesundheit beitragen, den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft reduzieren. Richtlinien, Informationsmaterialien und Entscheidungshilfen müssen bekannter und nutzerfreundlicher werden. Zudem gilt es, den erfassten Antibiotikaverbrauch in der Veterinärmedizin zurück an die Tierärzteschaft und Tierhaltende zu kommunizieren: Ein Benchmark-System soll es künftig ermöglichen, den eigenen Antibiotikaverbrauch im Vergleich mit anderen aufzuzeigen. Ziel ist, dass die Schweiz im Veterinär- wie auch im Humanbereich ihre internationale Spitzenposition beim sachgemässen Antibiotikagebrauch festigen kann.
Im Umweltbereich sollen Antibiotika und Antibiotikaresistenzen, welche über ungereinigtes Abwasser insbesondere bei starkem Regen in die Umwelt gelangen, minimiert werden. Dazu ist es wichtig, dass sich das Abwassermanagement an den «Best Practices» orientiert.
Ein Zusammenspiel verschiedener Akteure
Mit den geplanten Aktivitäten im One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027 nimmt sich der Bund der zukünftigen Herausforderungen bei der Verhütung und Bekämpfung von Resistenzen an. Er baut dabei auf die Zusammenarbeit mit den Kantonen sowie zahlreichen weiteren Akteuren aus den Bereichen Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt.
Letzte Änderung 10.07.2024
Kontakt
Strategie Antibiotikaresistenzen
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