Welche Bedeutung hat die Strategie StAR für Sie und für das Amt? Wie ist der Bezug dazu?
Die nationale Strategie Antibiotikaresistenz, kurz StAR, ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ämtern bei solchen Themen ist. Die Reduktion der Resistenzen gegen Antibiotika ist eine riesige Herausforderung und gelingt nur, wenn Humanmedizin, Tiermedizin, Landwirtschaft und Umwelt zusammenarbeiten. Als Tierarzt, der selber praktiziert hat, ist mir auch bewusst, wie wichtig ein verantwortungsvoller Einsatz der Antibiotika ist. Mich freut es deshalb ganz besonders, dass es uns gelungen ist, dass heute in der Veterinärmedizin jede Antibiotikagabe in einer zentralen Datenbank, dem Informationssystem Antibiotikaverbrauch (IS-ABV) registriert wird.
Wie hat Covid-19 Ihre Arbeit beeinflusst?
Die Covid-19-Pandemie hat uns mit der Dramatik des Geschehens alle persönlich beeinflusst. Als jemand, der seit 28 Jahren unter anderem mit Seuchenbekämpfung im Tierbereich beschäftigt ist, habe ich natürlich diese Pandemie besonders intensiv verfolgt. Durch die zeitweilige Home-Office-Pflicht hat sich auch die Arbeitsweise in unserem Amt verändert, auch wenn das Tagesgeschäft weiterlaufen musste.
Wir hatten die Chance, das BAG während der Pandemie immer wieder mit personellen Ressourcen, wie beispielsweise mit Epidemiologinnen und Epidemiologen, Juristinnen und Juristen und weiteren Fachpersonen zu unterstützen.
Des Weiteren gab es einen fachlichen Einfluss, in dem Sars-COV-2 neu zu einem Forschungsschwerpunkt am Institut für Virologie und Immunologie (IVI) des BLV geworden ist, da der Leiter der Virologie ein ausgewiesener Corona-Spezialist ist.
Inwieweit könnte Covid-19 eine Chance sein im Kampf gegen Antibiotikaresistenz?
Ich denke, es gibt weniger einen direkten positiven Einfluss, vielmehr hat uns die Covid-19-Pandemie bewusst gemacht, wie wichtig die Infektionsprävention mittels guter Hygiene sowie Impfstoffen im Kampf gegen Krankheiten ist. Somit liegt eine ‘Chance’ vielleicht darin, dass mit der Erfahrung der Pandemie uns noch mehr bewusst wird, wie wir Sorge zu den Antibiotika tragen müssen. Sie können bei bakteriellen Infektionen Wunder wirken, aber nur, wenn die Bakterien nicht resistent sind. Und deshalb müssen wir gegen die Resistenzen ankämpfen.
