Im IS ABV wird der Verbrauch von Antibiotika von Nutz- und Heimtieren obligatorisch erfasst. Seit Anfang 2019 müssen Tierärztinnen und Tierärzte die Behandlung von Tiergruppen erfassen. Seit dem 1. Oktober 2019 werden auch Antibiotikabehandlungen für Einzeltiere und die Abgabe auf Vorrat festgehalten. Einzig topische Antibiotika, die nur lokal angewendet werden, wie antibiotische Salben, Augentropfen oder Ohrentropfen, sind ausgenommen.
Das IS ABV ist benutzerfreundlich gestaltet und die Schnittstellen zu den meisten Praxissoftwares sind durch die Softwarehersteller bereitgestellt worden.
Der Datenkatalog im IS ABV wurde gezielt auf das Notwendige beschränkt. Trotzdem führt die Eingabepflicht zu einem Mehraufwand für die Tierärzteschaft. Sie leistet damit einen weiteren Beitrag zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen; in den letzten Jahren konnte bereits der Vertrieb von Antibiotika in der Veterinärmedizin signifikant gesenkt werden. Insbesondere der Rückgang der Vertriebsmengen von kritischen Antibiotika zeigt, dass weitreichende Verbesserungen beim sachgemässen Einsatz möglich sind.
Die Einführung des IS ABV ist grösstenteils problemlos verlaufen und der grösste Teil der Tierarztpraxen und -kliniken hat sich im IS ABV registriert und erfasst die Antibiotikaverschreibungen. Bisher wurden 1'045’390 Verschreibungen registriert, davon 872’187 für Einzeltiere, 17’420 Gruppenbehandlungen und 155’783 Abgaben auf Vorrat. Die Daten werden nun auf Korrektheit überprüft, erste Auswertungen werden voraussichtlich im Herbst 2020 kommuniziert werden.
Die neu erfassten Daten über den Antibiotikaverbrauch werden wertvolle Erkenntnisse liefern. Die Tierärzteschaft und die Tierhaltenden können zukünftig Rückschlüsse auf den Verbrauch von Antibiotika in der eigenen Praxis oder in der eigenen Nutztierhaltung ziehen. Die Daten werden zudem einen regionalen, nationalen und internationalen Vergleich des Antibiotikaverbrauchs ermöglichen. Bei Hinweisen auf einen übermässigen oder unsachgemässen Antibiotikaeinsatz können gezielte Abklärungen zu möglichen Ursachen eingeleitet werden.
Dank der Daten kann zudem beurteilt werden, ob bereits getroffene Massnahmen wirken, oder ob zusätzliche Schritte notwendig sind. Das Ziel ist, die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu gewährleisten, um die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen.
